Erlebnisbericht: Paderborner Seentour

Heinz Nixdorf Museum © Tourist Information Paderborn
Heinz Nixdorf Museum © Tourist Information Paderborn

Das Thermometer bewegt sich zwar langsam, aber kontinuierlich auf die 30-Grad-Marke zu. Es ist heiß in der Stadt und stickig - höchste Zeit, sich auf's Rad zu schwingen und etwas Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen. Die Paderborner Seentour soll es sein. Mit gut 25 Kilometern nicht so lang, aber mit sieben Seen am Wegesrand. Da ist ja zumindest etwas Abkühlung garantiert.

 

Wir lassen die Paderborner Innenstadt rasch hinter uns. Nach knapp drei Kilometern erreichen wir das Heinz Nixdorf MuseumsForum, das "HNF", wie die meisten sagen. Das Gebäude ist sicher klimatisiert. Aber nein, wir wollen zu den Seen und verschieben unseren Besuch auf einen späteren Zeitpunkt.

Fischteiche © Tourist Information Paderborn
Fischteiche © Tourist Information Paderborn

Ein See nach dem anderen

Die Fischteiche sind der erste "See" auf unserer Tour. Künstlich angelegt vor rund hundert Jahren von dem weitsichtigen Bürgermeister Franckenberg haben sie sich zu einem beliebten Naherholungsgebiet mit Kletterpark, Minigolf, Wasserspielplatz und Laufpfad entwickelt. Auch einkehren könnten wir hier, aber dafür ist es wohl noch zu früh. Wenig später radeln wir schon an den Talleseen vorbei. Sie gehören eher zu der naturbelassenen Sorte mit ziemlich hohem Gras, sodass wir sie kaum von unserem Weg aus sehen. Macht nichts, wir rollen weiter, zumal der Autolärm von der nahen B 1 für eine Idylle nun wirklich nicht förderlich ist.

Habichtsee © Karl-Heinz Schäfer
Habichtsee © Karl-Heinz Schäfer

Ein Katzensprung und schon sind wir am Waldsee. Da passt es mit der Idylle schon besser. Beim Campingplatz auf der anderen Seite baden einige Leute. Die Kinder haben Spaß dabei, man hört es. Wir halten an und finden tatsächlich rasch eine schöne Stelle, um die Füße ins Wasser zu halten. Herrlich!

 

Gleich um die Ecke liegt der Habichtsee. Was sehen wir dort? Ein Stück echten Sandstrand! Der braucht einen Vergleich mit der Ostsee im Sommer nicht zu scheuen, so viele Menschen liegen dort in der Sonne. Etliche sind auch im Wasser und fühlen sich dort offensichtlich pudelwohl, obwohl zumindest den Schildern nach das Baden im See verboten ist. Und wir? Das bleibt unser Geheimnis ...

 

Wir fahren am Ortsrand von Sennelager vorbei, wo wir auf die Thune, einen klaren Sennebach, treffen. Die Thune leitet uns quasi direkt zum gleichnamigen See, der mitten im Wald liegt. Ein guter, weil schattiger Platz unter Bäumen für eine Pause!

Lippesee © Karl-Heinz Schäfer
Lippesee © Karl-Heinz Schäfer

Der Lippesee - das Freizeitziel schlechthin

Unter der A 33 hindurch führt uns die Paderborner Seentour nun zum Lippesee. Er ist mit einer Fläche von mehr als 100 Hektar der bei weitem größte See unserer Rundfahrt. Und er ist als Ausflugsziel offensichtlich beliebt. Die Parkplätze stehen voller Autos. Hier finden wir beim Bistro Eisklang auch einen Sandstrand, an dem sogar offiziell gebadet werden darf. Kein Wunder, dass bei diesem Wetter kaum Sand, sondern hauptsächlich Menschen zu sehen sind. Wir radeln erst einmal weiter am Nordufer entlang. Dabei sehen wir einen großen Kinderspielplatz, eine Skateranlage, die Clubhäuser von Seglerverein und Jachtclub, den Wohnmobil-Stellplatz und schließlich das Bistro Seemöwe mit Tretbootverleih. Das ist es!

 

Wir mieten uns für eine halbe Stunde eins dieser bunten Boote und treten zur Abwechslung mal in andere Pedale. Das macht richtig Spaß! Wir halten die Hände ins Wasser und genießen es, den Lippesee aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wieder an Land gönnen wir uns eine eiskalte Limo, bevor wir unsere Seeumrundung fortsetzen.

Schloss Neuhaus © Tourist Information Paderborn
Schloss Neuhaus © Tourist Information Paderborn

Schloß Neuhaus - prachtvolle Bischofsresidenz

Eine knappe halbe Stunde brauchen wir bis Schloß Neuhaus. Die Route führt uns direkt in den Barockgarten, in dem zurzeit wunderschöne Sommerblumen wachsen. Sie scheinen gut gepflegt zu werden, sonst wären sie sicher schon vertrocknet. Der Barockgarten ist erst rund 25 Jahre alt. Er wurde für die Landesgartenschau 1994 nach einem alten Plan neu angelegt.

 

Das Schloss ist wesentlich älter und war jahrhundertelang die Residenz der Paderborner Fürstbischöfe. Heute befindet sich eine Realschule darin - vermutlich das schönste Schulgebäude weit und breit.

Im Barockgarten findet übrigens jedes Jahr der Paderborner Schloßsommer statt mit zahlreichen Veranstaltungen zwischen Mai und Oktober. Zuletzt stand vom 24. bis 26. August das Paderborner Weindorf auf dem Programm. Wir können uns gut vorstellen, dass in einem solchen Ambiente der Wein besonders gut geschmeckt hat!

 

Gut vier Kilometer haben wir jetzt noch bis zu unserem Ausgangspunkt Paderborn. Die radeln wir ganz entspannt an der Pader entlang und treffen unterwegs auch unseren letzten See der Tour, den Padersee. In Paderborn zeigt unser Tacho 26,7 Kilometer. Das klingt wenig. Wir haben allerdings den Eindruck, viel länger unterwegs gewesen zu sein, so viel haben wir gesehen und erlebt bei unserer Paderborner Seentour!

 

Karl-Heinz Schäfer